Melanome sind nicht immer „schwarz“

Bei einer 40-jährige Patientin fiel im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung folgendes „Muttermal“ auf …

Man sieht folgende Strukturen:

– Punkte: Diese sind in der Größe und Farbe relativ gleich, jedoch hauptsächlich im linken Bildausschnitt zu sehen. Daher spricht man von sogenannten irregulären Punkten.

– zusätzlich sieht man eine Netzstruktur.

Muttermale mit Punkten an den Beinen, vor allem wenn sie neu entstanden sind,  sind kritisch einzustufen. Unklar war, ob dieses Muttermal bei der Patientin neu entstanden ist oder schon lange bestand. Die künstliche Intelligenz prognostizierte einen gutartigen Befund. Wir diskutierten die operative Entfernung. Die Patientin entschied sich für eine Verlaufskontrolle nach 3 Monaten. 

Bei der Verlaufskontrolle nach 3 Monaten zeigten sich Strukturveränderungen (siehe Bild ganz oben). Die operative Entfernung erfolgte zeitnah. Mikroskopisch war es ein malignes Melanom („schwarzer Hautkrebs“) mit 0,1 mm Eindringiefe, also „sehr dünn“. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches „dünnes“ Melanom „streut“ ist äußerst gering. Ein längeres zuwarten, also mehr als 3 Monate, hätte sich wahrscheinlich nachteilig ausgewirkt. Eine Kontrolle nach 3 Monaten, wie im vorliegenden Fall durchgeführt, ist nach aktueller Lehrmeinung verantwortungsvoll. Würde man jedes auffällige „Muttermal“ sofort entfernen, so müsste man sehr viel mehr „schneiden“, was wir natürlich vermeiden wollen.  Nicht empfohlen wird eine Verlaufskontrolle bei knotigen Strukturen sowie bei bläulichen/rötlichen „Muttermalen“ oder Befunden die eindeutig für das Vorliegen eines Melanoms sprechen. In diesen Fällen ist die sofortige operative Entfernung sehr wichtig. Das war im vorliegenden Beispiel nicht der Fall.




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